Call for Papers: DVPW-Jahrestagung 2021

von OK

Panel 194 beim 28. Wissenschaftlichen Kongress der DVPW, 14.-16. September 2021, Online-Veranstaltung

Wahl mit Auswahl. Demokratisierung der Parteivorsitzendenwahl

Organisator*innen:

Beschreibung:

Studien schätzen, dass in westlichen Demokratien mittlerweile zwischen 30 und 50 Prozent aller Parteien ihren Mitgliedern ein direktes Mitspracherecht bei der Personalauswahl gewähren. Die deutschen Parteien haben sich dem internationalen Trend hin zu mehr Mitsprache für die Mitglieder bei der Auswahl des Spitzenpersonals bislang jedoch (weitestgehend) verweigert, sodass Deutschland lange Zeit als Beispiel für außerordentliche Stabilität bei den Verfahren der Parteivorsitzendenwahl galt und die deutschen Parteien in komparativen Studien zu Leadership Selection Change oft kaum Beachtung fanden. Eine gravierende Veränderung stellen die jüngsten Vorsitzendenwahlen in den Bundesparteien von CDU und SPD dar, bei denen es gleich mehrfach zu sogenannten ‚Kampfkandidaturen’ kam und die Parteimitglieder über Regionalkonferenzen bzw. eine konsultative Befragung in den Entscheidungsfindungsprozess eingebunden wurden. Mit dieser ‚Demokratisierung‘ vollziehen die deutschen Parteien einen internationalen Trend nach, setzen aber gleichzeitig mit den zunehmend verbreiteten Doppelspitzen neue Akzente. Das Panel will Erscheinungsformen, Ursachen und Folgen der ‚Demokratisierung‘ näher beleuchten. Eingeladen sind Beiträge, die die Wahl von Parteichefs in der Bundesrepublik zum Gegenstand haben, genauso wie solche, die vergleichende Perspektiven einnehmen.

Folgende Fragestellungen können aufgegriffen werden:

  • Welche Erscheinungsformen nimmt die ‚Demokratisierung‘ im Hinblick auf Dezentralisierung, Formalisierung, Öffnung zur Parteiumwelt, Inklusion, Wettbewerb oder Digitalisierung an?
  • Welche Ursachen auf der gesellschaftlichen sowie der parteiorganisationalen Ebene liegen den Demokratisierungsentscheidungen zugrunde?
  • Welche Effekte haben ‚Demokratisierungen‘ auf der parteiorganisationalen Ebene (z.B. Folgen für die Mitgliederentwicklung), auf der Ebene des Parteiensystems (z.B. in Form von ‚Ansteckungseffekten‘ zwischen den Parteien) sowie für die Parteien in öffentlichen Ämtern, d.h. in Parlamenten und Regierungen (z.B. für die Stabilität von Koalitionen)?
  • Wie lässt sich der Wandel bei der Führungsauswahl demokratietheoretisch bewerten?

Wir freuen uns ausdrücklich über Vorschläge von Nachwuchswissenschaftler*innen.

Weitere Informationen zur Jahrestagung auf der Webseite der DVPW. Dort findet sich auch eine Übersicht der Panels.

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