„Berlin, Berlin … ich wollte nach Berlin“

von OK

Ein Praktikum im Homeoffice

Dass ein solcher Satz in den heutigen Zeiten nicht bloß von gescheiterten Fußballspieler*innen zu hören ist, sondern auch von Praktizierenden in einem politikwissenschaftlichen Forschungsinstitut, hätten vor gut einem Jahr vermutlich wenige gedacht. Doch wie so vieles andere hat die aktuelle COVID-19 Situation auch meine Pläne für ein Praktikum durchkreuzt. Was sich zunächst als Potenzial für komische Situationen oder auch Momente der Langeweile anhört, hat sich für mich als eine spannende und lehrreiche Zeit herausgestellt.

Zu Beginn meines Praktikums war es zunächst geplant, dass der Großteil meiner Arbeit aus dem Homeoffice in Hannover stattfinden würde und einzelne Termine, die Präsenz voraussetzen, gemeinsam mit den Kolleg*innen am IParl abgehalten werden sollten. Im Verlauf des Praktikums hat sich mein Antrittsbesuch angesichts der stabil hohen Infektionsrate jedoch als einziges Präsenztreffen herausgestellt. Eine Entscheidung, die im Zeichen des Infektionsschutzes die einzig richtige war.

So gab es in meiner Zeit als Praktikant zwar kaum Möglichkeiten für direkten Austausch vor Ort. Allerdings war es aufgrund der generellen Offenheit im Team unerwartet einfach, sich auch digital gut in das Miteinander einzubringen. Dabei hat sich insbesondere der offene Empfang an meinem ersten Praktikumstag sowie der gute Umgang unter den Kolleg*innen als wichtige Voraussetzung dafür erwiesen, dass mein Einstieg in das Praktikum bestmöglich stattfinden konnte.

Als Student im Bachelorstudiengang Politikwissenschaft verfolgte ich mit meinem Praktikum vor allem die Ziele, ein interessantes zukünftiges Berufsfeld zu erleben sowie Tätigkeiten auszuüben, welche einen direkten Studienbezug haben. Rückblickend kann ich festhalten: Beide Ziele konnte ich am IParl gänzlich umsetzen. Hierzu hat insbesondere der Aufbau des Praktikums als „Buddyprogramm“ beigetragen, durch welches ich gute Einblicke in die Arbeitsschwerpunkte der einzelnen Mitarbeiter*innen und des Instituts insgesamt erhalten habe. So konnte ich mich in den zwei Monaten mit der großen Bandbreite der Forschungsthemen des IParls – von der Kandidatenaufstellung für den Deutschen Bundestag über zweite Kammern bis zur internen Organisation von Fraktionen – vertraut machen und sowohl eigene Ideen einbringen als auch von der Expertise der Kolleg*innen lernen.

Was mir darüber hinaus besonders gut gefallen hat, ist, dass mir während meines Praktikums immer wieder genügend Spielraum zur Umsetzung eines eigenen Projektes gegeben wurde. Durch das Schaffen dieser Möglichkeit wurde mir besonders deutlich, dass meine Rolle als Praktikant nicht bloß aus Zuarbeiten und Zuschauen bestand, sondern die Realisierung eigener Ideen vom gesamten Team ausdrücklich erwünscht und unterstützt wurde. Durch meinen quantitativen Fokus im Studium hat sich somit für mich die Möglichkeit ergeben, mit den Umfragedaten des Kandidatenaufstellungsprojektes zur Bundestagswahl eigenständig ein Projekt zu erarbeiten, in dem ich mich sowohl theoretisch als auch methodisch tiefgreifend mit der Rolle von Gatekeepern in den Parteien bei der deskriptiven Repräsentation von Kandidierenden mit Migrationshintergrund befassen konnte.

Zusammenfassend kann ich aufgrund der vielen spannenden Themenfelder und der offenen kollegialen Stimmung am IParl also auf ein interessantes Praktikum zurückblicken!

Ein Bericht von Dario Landwehr, Student der Politikwissenschaft an der Leibniz Universität Hannover.

Zurück