Mitgliederparteien - Niedergang ohne Ende?

Elmar Wiesendahl, Benjamin Höhne und Malte Cordes: Mitgliederparteien - Niedergang ohne Ende?, in: Zeitschrift für Parlamentsfragen (ZParl), 49. Jg., H. 2, 2018, S. 304-324. (DOI: 10.5771/0340-1758-2018-2-304)

Die rückläufige Entwicklung der Mitgliederzahlen politischer Parteien in Europa lädt zu der Vermutung ein, dass sie in Zukunft als Mitgliederorganisationen verschwinden werden. Dieser Sicht steht die Normalisierungsthese entgegen, also das Überleben der Mitgliederparteien auf niedrigem Niveau. Die Autoren befassen sich damit, inwieweit mit dem Verschwinden oder der Normalisierung der Parteien in Deutschland zu rechnen ist. Sie stellen dar, dass deren Mitgliederentwicklung einem Konjunkturzyklus unterliegt, dessen Klimax von Mitte der siebziger Jahre bis kurz nach der deutsch-deutschen Wiedervereinigung Anfang der 1990er Jahre reicht. Seitdem erfolgt ein stetiger Abfall der Mitgliederzahlen, hervorgerufen vor allem durch ausbleibende Eintritte, durch Austritte und ansteigende Todeszahlen einer alternden Parteimitgliederkohorte. Entsprechend der Normalisierungsthese wird zunächst ein weiteres Abschmelzen des Mitgliederniveaus nach den außergewöhnlichen Mitgliederzuflüssen Mitte der 1970er Jahre und Anfang der 1990er Jahre erwartet, längerfristig aber von einer Stabilisierung ausgegangen. Mittels einer Zeitreihenanalyse wird die zukünftige Entwicklung der Mitgliederzahlen am Beispiel von SPD und CDU bis zum Jahr 2030 geschätzt. Deren Ergebnis zeigt, dass die Zahl der Beitritte nicht so stark absinken wird wie die der Abgänge, die schon jetzt durch einen hohen Anteil an Sterbefällen determiniert sind. Nach Abklingen dieser Phase werden sich die Umfänge der Ein- und Austritte wahrscheinlich angleichen.

Der Artikel wurde veröffentlicht in: ZParl, 49. Jg., H.2, 2018, S. 304-324.

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