Auswahlkriterien von Mitgliedern und Delegierten

von OK

Danny Schindler: More free-floating, less outward-looking. How more inclusive candidate selection procedures (could) matter, in: Party Politics (online first). (DOI: 10.1177/1354068820926477)

Im Lichte eines verbreiteten Trends zu mehr Beteiligung bei der parlamentarischen Kandidatennominierung beschäftigen sich zahlreiche Studien mit den Konsequenzen für das Auswahlergebnis. Nicht immer kann die Forschungsliteratur allerdings mit konsistenten Befunden aufwarten, was angesichts der Abhängigkeit der Nominierungsresultate vom Angebot an Kandidaturinteressenten (wer tritt überhaupt an) nicht überrascht. Der Artikel beleuchtet die Folgen unterschiedlicher Auswahlmethoden aus einer neuen Perspektive: Basierend auf einer repräsentativen Befragung unter den Auswählenden für die Bundestagswahl 2017 werden die Selektionskriterien auf Mitglieder- und Delegiertenversammlungen im Wahlkreis vergleichend untersucht. Es zeigt sich, dass beide Selektoratstypen vor allem hinsichtlich prozess-bezogener Auswahlmerkmale differieren, während dies kaum für kandidatenbezogene Selektionskriterien gilt. Konkret führen Mitgliederversammlungen zu einer offeneren Entscheidungssituation, da ihre Teilnehmer verschiedenen Koordinationsmechanismen (wie Vorschlägen der Parteiführung) weniger Gewicht beimessen als Delegierte. Zugleich spielen auch die externen Konsequenzen der Bewerberauswahl eine geringere Rolle, da weniger auf die Einzugschancen ins Parlament geachtet wird. Dies verweist auf mögliche Folgen inklusiver Auswahlmethoden, die weder im Interesse der Parteiführung noch im elektoralen Interesse der Partei liegen.

Der Artikel wurde veröffentlicht in: Party Politics (online first).

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