IParl-Projekt „Comparative Parliamentary Representation Network”

Im Rahmen des international angelegten Forschungsprojekts „Comparative Parliamentary Representation Network“ (COMPARE) untersucht das IParl, wie Abgeordnete Repräsentation verstehen und ausüben.

Grundsätzliches: Repräsentation – im Sinne Ernst Fraenkels verstanden als Recht und Pflicht zur verbindlichen Entscheidung für das Gemeinwesen – ist die Kernaufgabe demokratischer Parlamente. Sie verdeutlicht zugleich den zentralen Stellenwert, den ein Parlament als Legitimationsinstanz im politischen System einnimmt. Besondere Bedeutung erlangt dieses zeitlose Forschungsthema angesichts vielfältiger nationaler und globaler Herausforderungen, mit denen Parlamentarier und die Gesellschaft als Ganzes gegenwärtig konfrontiert sind.

Die Studie: Wie parlamentarische Repräsentation funktioniert und gelingt, untersucht das Institut für Parlamentarismusforschung im Rahmen des Forschungsprojekts COMPARE. Es geht um die Perspektive von Abgeordneten aus verschiedenen Ländern auf ihre Rollen und Funktionen; wir wollen erheben, wie sie Repräsentation verstehen und ausüben.

Mittelfristig sollen circa ein Dutzend Kolleginnen und Kollegen aus Europa ihr jeweiliges Parlament mit identischen Fragen untersuchen, um eine solide Basis für einen Vergleich zu erhalten (in der Pioniergruppe sind neben Deutschland Spanien, Polen, Portugal, Israel, Ungarn und Norwegen). Das IParl hat mit dem Pilotprojekt 2024 gestartet. Unsere Erhebungen sollen dann für jeden neu zusammentretenden Bundestag wiederholt werden, außerdem wird jedes Mal ein aktueller Aspekt des Parlamentarismus im jeweiligen Land einbezogen werden. Die geplante Studie ist somit als Langzeitprojekt konzipiert und soll den internationalen synchronen wie auch den diachronen Vergleich ermöglichen.

Leitfragen der Untersuchung sind:

  • Wie fassen Abgeordnete verschiedener Länder parlamentarische Repräsentation auf?
  • Auf welche Weise wird Repräsentation von ihnen konkret ausgeübt?
  • Wie nehmen die Abgeordneten die Interessen und Bedürfnisse der Bevölkerung auf?
  • Welche Beziehungen unterhalten Parlamentarier mit Vereinen, Unternehmen und Interessengruppen?
  • Auf welche Art und Weise kommunizieren die Abgeordneten mit den Bürgern?

Umsetzung: In Deutschland werden circa 75 Abgeordnete des 20. Bundestags im Rahmen von Leitfadeninterviews befragt (etwa 20 Minuten, face-to-face oder alternativ via Videokonferenz).

Für Fragen oder Hinweise wenden Sie sich bitte an die Projektverantwortlichen im IParl Dr. Danny Schindler, Alexander Kühne oder Christian Ignorek.

 

Bisherige Publikationen zur parlamentarischen Repräsentation von Mitarbeitern und Fellows des IParl:

2021: Wahlkreisarbeit von Bundestagsabgeordneten. Parlamentarische Repräsentation in der Corona-Krise

Siefken, Sven T. (Hrsg.): Wahlkreisarbeit von Bundestagsabgeordneten. Parlamentarische Repräsentation in der Corona-Krise, Wiesbaden 2021. (Link)

2021: Die parlamentarische Repräsentation als anspruchsvolle Regierungsform

Siefken, Sven T. / Alexander Kühne: Die parlamentarische Repräsentation als anspruchsvolle Regierungsform – überholt oder doch unverzichtbar für die Zukunft?, in: Gesellschaft. Wirtschaft. Politik, 70 Jg. (2021), H. 2, S. 245 – 256. (Link)

2018: Political Representation in France and Germany. Attitudes and Activities of Citizens and MPs

Gabriel, Oscar W. / Eric Kerrouche / Suzanne S. Schüttemeyer (Hrsg.): Political Representation in France and Germany. Attitudes and Activities of Citizens and MPs, Cham 2018. (Link)

2016: Die politische Theorie der Repräsentation: Andrew Rehfeld und Michael Saward

Kühne, Alexander / Marcus Wittig: Die politische Theorie der Repräsentation: Andrew Rehfeld und Michael Saward, in: André Brodocz / Gary S. Schaal (Hrsg.): Politische Theorien der Gegenwart III, Opladen / Berlin / Toronto 2016, S. 367 – 402. (Link)

2016: At the Grassroots of Representation

Siefken, Sven T.: At the Grassroots of Representation: District Work of MPs in Germany, in: French Politics, 14. Jg. (2016), H. 4, S. 469 – 485. (Link)

2013: Repräsentation enträtselt oder immer noch „the Puzzle of Representation“?

Kühne, Alexander: Repräsentation enträtselt oder immer noch „the Puzzle of Representation“? Entwicklungen und Lehren aus unterschiedlichen Forschungsstrategien, in: Zeitschrift für Parlamentsfragen, 44. Jg. (2013), H. 3, S. 459 – 485. (Link)

2013: Repräsentation vor Ort: Selbstverständnis und Verhalten von Bundestagsabgeordneten bei der Wahlkreisarbeit

Siefken, Sven T.: Repräsentation vor Ort: Selbstverständnis und Verhalten von Bundestagsabgeordneten bei der Wahlkreisarbeit, in: Zeitschrift für Parlamentsfragen, 44. Jg. (2013), H. 3, S. 486 – 506. (Link)

2013: Parteiarbeit der Bundestagsabgeordneten im Wahlkreis

Schindler, Danny: Die Mühen der Ebene: Parteiarbeit der Bundestagsabgeordneten im Wahlkreis, in: Zeitschrift für Parlamentsfragen, 44. Jg. (2013), H. 3, S. 507 – 525. (Link)

2013: Wahlkreisarbeit der Abgeordneten des Deutschen Bundestages – ein Beitrag zur Parlamentarischen Kontrolle?

Schindler, Danny / Sven T. Siefken: Wahlkreisarbeit der Abgeordneten des Deutschen Bundestages – ein Beitrag zur Parlamentarischen Kontrolle?, in: Birgit Eberbach-Born / Sabine Kropp / Andrej Stuchlik / Wolfgang Zeh (Hrsg.): Parlamentarische Kontrolle und Europäische Union, Baden-Baden 2013, S. 203 – 225. (Link)