Entscheidung per Münzwurf

Aufstellungsversammlung der Grünen in Augsburg © claudia illi

Gibt es auch im dritten Wahlgang keine Mehrheit für einen der Kandidierenden, lassen die Parteien das Los entscheiden. Bei den bayerischen Grünen war es eine Münze. Neben diesem relativ seltenen Spektakel hielt die Listen-Aufstellungsversammlung in Augsburg am 9. und 10. Dezember 2016 einige weitere Überraschungen bereit. Wie schon 2013 führen Claudia Roth und Anton Hofreiter die bayerischen Grünen in den Bundestagswahlkampf 2017.

Mehr als 50 Parteimitglieder waren für eine Nominierung angetreten. Im Bundestag vertreten sind derzeit nur neun bayerische Grüne. Der 10. Listenplatz, der intern als letzter aussichtsreicher Platz auf der Landesliste gehandelt wurde, war hart umkämpft. Im dritten Wahlgang gab es mit jeweils 145 von 290 abgegeben Stimmen einen Gleichstand zweier Kandidaten. Anschließend mussten die Delegierten im Saal dem Zufall die Entscheidung überlassen.

Weniger zufällig, aber nicht minder spannungsgeladen waren einige andere Abstimmungen. In bewährter grüner Tradition schreckten die Delegierten nicht davor zurück, etablierten Bewerbern einen Denkzettel zu verpassen und weniger bekannten eine Chance zu geben. So musste die grüne Fraktionsvorsitzende im bayerischen Landtag zwei Niederlagen einstecken, bis sie auf Platz 9 gewählt wurde. Entsprechend emotional waren auch die Gespräche am Rande der Veranstaltung. Kleinere Verbände monierten eine zu große Konzentration auf die Landeshauptstadt München. Andere forderten eine stärkere Repräsentation der jüngeren Parteimitglieder.

Text: Romy Höhne

Zurück