Feldforschung abgeschlossen

Plenum des Deutschen Bundestages (Quelle: dpa Picture-Alliance GmbH)

Die Feldforschung des IParl-Forschungsprojekts zur Kandidatenaufstellung wurde im Juli 2017 erfolgreich abgeschlossen. Gefeiert wurde dieses Ereignis zusammen mit den wissenschaftlichen Beobachtern und Projektpartnern auf einem Sommerfest.

Die Gründungsdirektorin Suzanne S. Schüttemeyer dankte in ihrer Begrüßungsrede allen, die das Projekt so erfolgreich ermöglicht haben. Ohne die 43 freien Mitarbeiter, die professionelle Befragung durch die Meinungsforschungsinstitute policy matters und USUMA, die Finanzierung des Projekts durch die Stiftung Wissenschaft und Demokratie und vor allem die aufgeschlossene Mitarbeit der Parteien hätte die umfangreiche Datenerhebung bei den Kandidatenaufstellungen nie gelingen können.

Der Höhepunkt des Abends war eine Preisverleihung. Ausgezeichnet für ihr besonderes Engagement im „Feld“ wurden Romy Höhne, Simon Jakobs, Markus Richter, Vincent Streichhahn und Marlies Zielasko. Sie hatten an mehreren Wochenenden hintereinander AfD-Parteitage protokolliert, auf Großveranstaltungen von bis zu 2.000 Personen unter schwierigen Bedingungen Fragebögen verteilt, unermüdliche Überzeugungsarbeit vor Parteitagsmitgliedern geleistet oder sich bei gelegentlich vorkommenden Zugangsschwierigkeiten in den Parteien für das Projekt eingesetzt.

Rückblick: Die Feldforschung fand zwischen September 2016 und Juli 2017 statt. Deutschlandweit nahm das IParl an 166 zufällig ausgewählten Nominierungsparteitagen von CDU und CSU, SPD, DIE LINKE, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, FDP, AfD und Piratenpartei teil. Darunter waren 112 Wahlkreisnominierungen und 54 Landeslistenaufstellungen. Innerhalb dieser Stichprobe wurden ca. 16.000 Parteimitglieder mit Fragebögen befragt. Die Rücklaufquote beträgt über 50 Prozent.

Auf einigen Veranstaltungen wurde sogar eine Ausschöpfungsquote von 100 Prozent erreicht. So gaben sowohl die AfD- als auch die Grünen-Mitglieder im Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringen alle Fragebögen ausgefüllt zurück. Auf Landesebene wurde ein Spitzenergebnis bei der Aufstellung der Liste der sachsen-anhaltischen Grünen mit einem Wert von 98,4 Prozent erreicht.

123 Nominierungsveranstaltungen wurden minutiös wissenschaftlich beobachtet. Die Gesamtbeobachtungszeit beträgt mehr als 500 Stunden. Das längste Beobachtungsprotokoll umfasst 326 Seiten. Es wurde auf einem Landesparteitag der AfD Baden-Württemberg angefertigt. Knapp 400 persönliche Leitfadeninterviews wurden geführt. Das längste Interview entstand mit 47 Minuten und 33 Sekunden bei der SPD Saar. Insgesamt werden nun ca. 50 Stunden Audio-Protokolle auszuwerten sein.

Mit dem Ende der Feldforschung beginnt die nächste Projektphase, die Datenaufbereitung. Dazu gehören die vollumfängliche Transkription der Expertengespräche und anschließend deren Kodierung sowie die Umwandlung der Papier-Fragebögen und Beobachtungsprotokolle in elektronische Datensätze. Die Daten sollen noch vor der kommenden Bundestagswahl aufbereitet sein, so dass die Analyse der Forschungsergebnisse im Herbst dieses Jahres beginnen kann.

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